Im letzten Herbst hat die Christuskirche aufgerufen, den Klimastreiktag im September zu nutzen und konkrete Hilfe für den Selber Forst zu leisten. Bei der Aktion fanden sich rund 15 Menschen zusammen, die im Wald halfen, junge Tannen zu schützen. Hintergrund war das Problem, dass junge Tannen ein echter Leckerbissen für Rehe sind. Diese rupfen dann meist den Leittrieb des jungen Baums ab, wodurch der Baum nicht mehr weiterwachsen kann -und letztlich als Verlust zu verbuchen ist. Um das zu vermeiden, haben die Engagierten die Leittriebe mit Schutzklammern umhüllt, so dass sie nicht mehr von Rehen gefressen werden können. Dies führte bei manchem Selber Bürger zu Entrüstung: "Die armen Rehe bekommen nichts mehr zu fressen", ärgerte sich mancher. Gemeinsam mit der Försterin Karen Löhner machte sich nun Pfarrer Johannes Herold vor Ort ein Bild davon, ob die Aktion erfolgreich war. Dabei stellten die beiden fest, dass der Schutz für die Tannen tatsächlich wirksam war, die Leittriebe sind über den Winter unangetastet geblieben und können unversehrt weiterwachsen. Aber auch für die Liebhaber der Rehe gab es eine gute Nachricht: Rehwild ist nicht auf die gepflanzten Tannen als Nahrung angewiesen! Es gibt genug Äsung in Form von Weichlaubholz wie Birken, Vogelbeere und Weiden sowie Heidelbeersträucher u.ä. Ein nicht zu vermeidendes Manko war die Tatsache, dass der Baumschutz aus Plastik ist. Dies könne zwar durch die Verwendung von Schafwolle vermieden werden, so Löhner – doch ist die Methode sehr fehleranfällig: Zu viel Wolle lässt den Trieb absterben, zu wenig hindert die Rehe nicht am Knabbern. Zudem ist die Schafwolle bei Singvögeln als Nestbaumaterial sehr beliebt Daher entschied sie sich für die Methode mit Plastikklammern. Diese werden aber selbstverständlich wieder entfernt, wenn der Baum groß genug ist und können dann auch wieder neu verwendet werden.
Försterin Karen Löhner freut sich: "Diese Tannen sind eine wichtige Ergänzung für unseren Wald und werden dieses Jahr hoffentlich schön weiterwachsen." Dazu ist allerdings eines dringend notwendig: Genug Wasser! Der Grundwasserpegel ist auch in unserer Region bedenklich gesunken und eine echte Bedrohung für den Selber Forst. Damit der Pegel nicht noch weiter sinkt, können die Bürger Wasser sparen. Denn jeder Liter, der nicht verbraucht wird, bleibt dem Grundwasser erhalten. Für dieses Jahr laden Löhner und Herold erneut zu einer Forstaktion ein: Am 3. März wollen sie mit möglichst vielen freiwilligen Helfern am Lausenbach Schwarzerlen pflanzen. Dort ist in einem naturfremden Fichtenbestand durch Windbruch und Borkenkäferbefall eine große Lichtung entstanden, die mit einer nachhaltigen Mischung aus verschiedenen standortgerechten Baumarten wieder geschlossen werden soll. Schwarzerlen sind die idealen Bachbegleiter besonders an, da sie das Wasser des Lausenbachs brauchen können und auch in den Talsenken eines Bachbetts gut zurechtkommen mit härteren Bedingungen von Kälte und viel Wasser. Außerdem binden Schwarzerlen Stickstoff aus der Luft. Treffpunkt ist am 3. März um 15 Uhr am Parkplatz des Eisstadions. Pflanzen und Einzelschutz werden vom Forstbetrieb Selb gestellt. Spaten, wenn möglich, bitte mitbringen!