100 Bäume für den Selber Forst
Zum weltweiten Klimastreiktag wurde in Selb zu einer Baumpflanzaktion eingeladen. Christuskirche Selb, Ökologische Bildungsstätte Hohenberg und die Bayerischen Staatsforsten haben die Aktion geplant und öffentlich dazu eingeladen. Die Idee des Umweltteams der Christuskirche zielte darauf, nicht nur ein politisches Zeichen zu setzen, sondern auch unserem Wald konkret zu helfen.
Dazu konnten auch eine achte Klasse des Walter Gropius Gymnasiums gewonnen werden, sowie die Schüler:innnen eines P-Seminars, das sich mit dem Zukunftswald beschäftigen möchte. Begleitet wurden sie von den Lehrkräften Christina Heudecker und Andreas Gebauer, die beide das Fach Biologie unterrichten und die Kinder fachkundig begleiten konnten.
Am Vormittag machten sich die Schülerinnen und Schüler des WGG auf und erfuhren von Försterin Karen Löhner, was es mit den eingezäunten Waldgebieten unterhalb des Siebensternplatzes auf sich hat: Ein wissenschaftliches Projekt der TU München soll erforschen, wie sich die Überlebenschancen verschiedener Baumarten unter den erschwerten Bedingungen des Klimawandels entwickeln. Dazu wird die Bodenfeuchtigkeit in verschiedenen Erdschichten gemessen und sehr gezielt verschiedene Wachstumskonstellationen von Buchen und Douglasien miteinander verglichen. Denn natürlich weiß jeder, dass der Wald der Zukunft ein Mischwald sein wird – aber wie sich die unterschiedlichen Mischungen über Jahrzehnte hinweg entwickeln, wurde darüber ist bislang zu wenig wissenschaftlich begleitet.
Während die Parzellen des wissenschaftlichen Projekts ganz genau definiert sind und nicht verändert werden dürfen, gibt es an den Rändern innerhalb der Einzäunung noch einigen freien Raum für Bäume. Hier hat Löhner angesetzt und sowohl mit den Schülern, als auch nachmittags mit einer Gruppe von Freiwilligen, insgesamt 100 Bäume gepflanzt. Auf diese Weise soll direkt an dem beliebten Spazierweg in der Zukunft eine Allee aus Stieleichen und Esskastanien entstehen – die Kinder von heute werden hoffentlich als Erwachsene im besten Alter im Schatten dieser Bäume spazieren gehen können.
Für Schüler wie Erwachsene war es eine wohltuende Aktion, etwas konkretes für den Wald tun zu können. Mit großer Begeisterung waren die Schulkinder der achten Klasse dabei, Löcher zu graben, lernten, die verschiedenen Erdschichten aus Hummus und Mineralerde zu unterscheiden und wie man einen wurzelnackten Baum so in die Erde setzt, dass die Wurzeln nach unten wachsen und in die nährstoffreiche Erde gelangen. Für die Schüler des P-Seminars Zukunftswald war es ein spannender erster Blick in die Praxis – welche Bäume kann man pflanzen, wovon lässt man lieber die Finger und wie wollen wir unser Projekt weiter verfolgen? Diese Fragen und viele mehr konnten sie im Anschluss an die Aktion mit der Försterin besprechen und kamen so einen großen Schritt weiter bei ihrem Projekt.
Die Gruppe, die sich am Nachmittag zusammenfand, war viel gemischter. Der Einladung von Kirchengemeinde, ÖBI und Bayerischen Staatsforsten folgten nicht nur zwei Konfiteamerinnen der Christuskirche, sondern auch viele erfahrende Naturschützer. Auf diese Weise waren die 100 Bäumer schnell gepflanzt und es wäre tatsächlich noch viel mehr möglich gewesen.
Ein kleiner Wehrmutstropfen bei der Aktion bleibt: Die Aussicht auf einen weiteren Sommer der Dürre, in dem viele Pflanzen und Bäume vermutlich eingehen werden. Deswegen bleibt die Aufgabe für uns alle: Zugunsten des Waldes und der Natur im Allgemeinen müssen wir sparsam mit unserem Wasser umgehen. So betont Löhner: „Das ist alles ein Kreislauf, was wir dem Grundwasser entnehmen, fehlt dann an anderer Stelle. Es gibt halt nur eine begrenzte Menge an Wasser und die müssen wir uns alle teilen.“